Bis zum Jahre 1899 hatte die Gemeinde Frastanz keine organisierte Feuerwehr. Die zur Brandbekämpfung notwendigen Geräte, wie Spritzen, Schläuche, Leitern, Feuereimer usw. waren vorhanden und wurden bei den Bränden auch gehandhabt. In erster Linie von dem bestimmten Spritzenmeister und dem jeweiligen Gemeindevorsteher als Kommandanten und in zweiter Linie von den stets zahlreich durch die Sturmglocken zu Hilfe herbeigerufenen Männern der Gemeinde, welche zu jeder Tages- und Nachtzeit hilfsbereit an den Löschaktionen teilnahmen.
So zum Beispiel 1873 beim Brand der Mühle in Hofen, 1875 beim Brand des Trockenhauses der Rotfärberei Getzner & Co in der Felsenau, 1876 beim Brand der unteren Spinnerei der Firma Ganahl, 1878 beim Brand des Gasthauses Freihof in der Felsenau, 1882 beim Brand des Wohnhauses des Vorstehers Leonhard Gau im Winkel, 1898 beim Brand des Wohnhauses und Stalles des Josef Matt, Einlis und 1899 beim Brand des Wohnhauses des Josef Egger in der Au.
Ortsansicht von Frastanz um 1900 Ausschnitt aus dem ersten Kassabuch 1899
Aber auch über die Gemeindegrenzen hinaus wurde die damalige Wehrorganisation der Gemeinde Frastanz zur nachbarlichen Hilfeleistung angefordert.So ist aus der Chronik der Gemeinde Schlins zu entnehmen, dass am 28. Dezember 1821 durch eine Feuerkatastrophe 10 Häuser mit den dazugehörenden Ställen nicht mehr zu retten waren. Lediglich das stark feuerbedrohte Gasthaus Krone, konnte von der Feuerwehr Frastanz gerettet werden.
Laternen aus dem Jahre 1899 Strahlrohre aus dem Jahre 1899
Der Kronenwirt soll die Wehrmänner dafür gut bewirtet und entlohnt haben. Am 18. Februar 1843 entstand in Götzis ein Brand, welcher durch einen heftigen Sturmwind innerhalb einer halben Stunde 14 Häuser und 16 Stallungen ergriff. Der Feuerschein war in allen benachbarten Orten der Landgerichte Feldkirch, Sonnenberg, Dornbirn und Bregenz sowie in der benachbarten Schweiz und in Lindau sichtbar. Viele tausend Menschen und 23 Feuerspritzen waren so rasch wie möglich da und konnten so noch vieles retten.
Aus dem Bereich des Landgerichtes Feldkirch waren die Löschmannschaften von Feldkirch, Altenstadt, Rankweil, Sulz, Fraxern, Meiningen, Koblach und Altach und vom Landgericht Sonnenberg die Mannschaft aus Frastanz zur Hilfeleistung herbeigeeilt. Auch bei einem Großbrand in Satteins im Jahre 1870 hat die Mannschaft von Frastanz tatkräftig und mannhaft eingegriffen.
Zu Beginn des Jahres 1880 nahm Josef Gopp, damals “Kreuz-“ – später “Löwenwirt“, aufgemuntert durch den damaligen Gerichtsadjunkten und wackeren Feuerwehrmann Dr. Wöll in Feldkirch, einen Anlauf, eine organisierte freiwillige Feuerwehr zu gründen. Allein es schien noch verfrüht zu sein, denn die Zeit war noch nicht reif. Erst am 5. November 1899 war es dann so weit.
30 Frastanzer Bürger, die bereit waren, freiwillig den Mitmenschen in Notsituationen zu helfen, versammelten sich um 4 Uhr nachmittags im Gemeindehaus, um die freiwillige Feuerwehr Frastanz zu gründen. Unter dem Vorsitz des Gemeindevorstehers Johann Schmid wurde zum Hauptmann der damalige Löwenwirt Josef Gopp, zum Stellvertreter Johann Nigg, zum Schriftführer Theodor Hueber und Johann Georg Reisch zum Kassier gewählt.
Weiters Eduard Gau und Josef Schumont zu Steigerobmännern, Lorenz Gopp und Franz Josef Welte zu Spritzenmeisterobmännern und Rudolf Wieser zum Schlauchmannschaftsobmann gewählt. Die Ausrüstung der neu gegründeten Feuerwehr bestand aus einer fahrbaren Handdruckspritze, Baujahr 1807 und einer fahrbaren Handdruckspritze mit Ausgangsvorrichtung, Bj. 1899, zwei Schlauchanhängern und einem Leiterwagen.
Löscheimer aus dem Jahre 1899 Handdruckspritze Baujahr 1807
Die Anschaffungen weiterer “Feuerwehr-Requisiten“ wie Wasserschläuche, Leitern und ein Rutschtuch wurden beschlossen. Die Kosten der Anschaffungen trug nicht die Gemeinde, sondern mussten aus freiwilligen Spenden finanziert werden. Den Mitgliedsbeitrag von 80 Heller musste jedes Mitglied selbst berappen. Wasser konnte nur mit Löscheimern in die Pumpe eingefüllt werden.