Brand bei der Firma Müroll 1978

Brand bei der Firma Müroll 1978

In den frühen Morgenstunden des 10. März im Jahre 1978 erschütterte eine schwere Explosion die Gemeinde Frastanz. Der Himmel war auf einen Schlag “feuerrot“. Einen Großteil unserer Wehrmänner hat es damals auf einen Schlag aus dem Bett “katapultiert“ und noch bevor der erste Sirenenton ertönte, sind sie zum Gerätehaus geeilt. Als sie aus der Haustüre traten stellten einige fest, dass Glassplitter den Boden bedeckten und es vom Himmel Isoliermaterial regnete. Die Wehrmänner, die aus Gampelün anrückten, sahen im Dorf einen riesigen Feuerschein.

Was war geschehen?

In der Firma Müroll, damals noch in der Kleinfeldgasse angesiedelt, wurden unter anderem Klebebänder erzeugt. Der Betrieb hatte schon eine beachtliche Größe erreicht. Es waren 45 Mitarbeiter in der erst kurz vor dem Unglück erweiterten Betriebsstätte beschäftigt, die zum größten Teil aus einer im Stahlbeton gefertigten und unterkellerten Halle mit einigen Nebengebäuden bestand.

Im Keller der Produktionshalle hatte sich ein zündfähiges Benzinluftgemisch (explosives Gas) gebildet, das aus einem Mischer, in dem Klebstoff, bestehend aus Testbenzin und Kautschuk, hergestellt wurde, austrat und sich im ganzen Gebäude ausbreitete.

In dem Augenblick, als der erste Arbeiter die Firma betrat, muss sich das für eine Explosion optimale Mischungsverhältnis im Keller befunden haben. Woher der auslösende Zündfunke kam konnte nie 100%ig geklärt werden. Denkt man an handelsübliche Sprengmittel, würde man eine große Menge benötigen, um die Wirkung zu erzielen, die Sekunden später eine Produktionshalle durch die Luft wirbelte. Es blieb kein Stein auf dem anderen. Die Maschinen befanden sich im Keller, die Betondecke hatte sich umgedreht, alles brannte, auch das unmittelbar im Betriebsgelände stehende Wohnhaus des Mitbesitzers und FW-Mitgliedes Hans Müller. Er und seine Frau, sowie die Kinder wurden aus den Betten geschleudert, konnten das Haus aber unverletzt verlassen. Sie besaßen auf einen Schlag nur noch das, was sie am Leibe trugen. Was den anrückenden Einsatzkräften noch nicht bewusst sein konnte, sei hier schon erwähnt. Bei diesem Ereignis kamen wie durch ein Wunder keine Menschen zu Schaden. Zugegeben, den ersten Kräften blieb nur die Verteidigung. Mit allen Mitteln wurde versucht, ein Übergreifen auf die Nachbarobjekte (Abstand 6 m) zu verhindern. Großalarm wurde ausgelöst und so rückten nach und nach 11 Feuerwehren mit 20 Fahrzeugen an. Über 3500m Löschleitungen wurden gelegt. 6 Stunden dauerte der Kampf gegen das Feuer, bis die Lage im Griff war.

Erst im Morgengrauen war dann auch der Schaden rund um das Brandobjekt erkennbar. Ein Haus, das ca. 50 m entfernt stand, war einsturzgefährdet (es wurde in späterer Folge abgerissen). Im Umkreis von 500 m waren unzählige Fensterscheiben, aber auch Schaufenster von Geschäften zu Bruch gegangen. Da sich unter den Einsatzkräften mehrere Schreiner befanden, mussten diese abgezogen werden, um Reparaturarbeiten auszuführen.

10 Std. nach Beginn des Einsatzes konnte der Einsatzleiter AFK Gabriel Ernst nach und nach immer mehr Einsatzkräfte und Fahrzeuge abziehen, was sehr wertvoll war, da ein Großteil der Wehrmänner des Bezirkes Feldkirch in Frastanz im Einsatz war.

Für die OF Frastanz war der Einsatz noch lange nicht beendet. Ein Hauptproblem stellte das Löschen des Kautschuks dar. Mit allen Mitteln versuchte man zu löschen, auch Sonderlöschmittel-Schaum wurde eingesetzt, was anfänglich nur oberflächlich gelang. Auch das Unter-Wasser-Setzen zeigte keine Wirkung. Erst als mit schwerem Gerät begonnen wurde, den Kautschuk zu verteilen und in kleinen Mengen abzulöschen, war ein Erfolg zu verzeichnen.

3 Tage nach Ausbruch des Brandes konnten die letzten Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen.

Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass es auch unter den Einsatzkräften keine Verletzten gab. Es war ein Einsatz, den alle Beteiligten ein Leben lang nicht vergessen werden.

Heute ist die Firma Müroll am Ortsrand von Frastanz angesiedelt und einer der größten Industriebetriebe im Ort. Wir hoffen, dass es nie mehr zu so einem Ereignis kommen wird.